Vor den Benzingesprächen die Segnung als wichtiges Ritual: Motorradweihe der Mooskoimroaser
Rund 250 holen sich den Segen
Was die Mooskoimroaser bestellen, bekommen sie offenbar auch. Wenn es sein muss, nutzen sie auch einen direkten Draht nach oben: „Oliver hat schönes Wetter beim Pfarrer angefordert und das wurde genauso geliefert“, sagt Vizepräsident Max Foerg. In der Tat: Blauer Himmel und Sonne satt mit über 20 Grad – mehr geht nicht in Sachen Frühlingszauber. Petrus malt die perfekte Kulisse für die traditionelle Motorradweihe zum Saisonauftakt der Biker. „Bei uns ist immer schön, außer 2022 nach Corona. Da war es nicht gut, aber da war ich auch nicht da“, stellt „Sonnenschein“ Foerg schelmisch grinsend fest.
Kurzes Innehalten bevor es „on the road“ geht
Inzwischen mausert sich das segensreiche Ereignis der Hallbergmooser Liebhaber für heiße Öfen zur größten seiner Art im Landkreis. Egal ob mit dem Cruiser, Chopper, Flat Tracker, Bobber, Tourer, Enduro oder Chopper – eingefleischte Freunde des motorisierten Zweirads von nah und fern wollen nur mit einem von Pfarrer Thomas Gruber geweihten Bock auf den Straßen richtig Gummi geben. „Ich denke, dass viele die Weihe als kleines „Update“ mitnehmen“, ist sich Schatzmeister „Diridari“ und Initiator Oliver Jürgenhake sicher: „Es macht einfach Sinn, die Seele und den Geist noch mal darauf einzustellen. Das genießen auch viele, die sonst eher nicht in die Kirche gehen.“ Kumpel Max Foerg nickt zustimmend: „Also viele sind hier wirklich wegen der Weihe. Das sehen wir daran, dass sie nach dem Corso dann schnell aufbrechen und ihrer Wege fahren.“
Ganz entspannt
Zwei Dinge fallen auf: Nach wie vor sind Männer und Maschine das Match. Sie haben den Lenker offenbar fest in den Händen. Mädels, so vorhanden, nehmen meist als Sozia Platz. Außerdem gehören die Gottesdienstbesucher eher weniger zur Spezies „rasender Adrenalinjunkie“, sondern zählen eher zu den gemütlichen „Genussfahrern“, wie bei den Mooskoimroasern: „Raser haben wir im Grunde nicht. Wenn wir das machen, gehen wir auf eine extra Strecke“, sagt der „Presi“ der Interessensgemeinschaft Michael Rau: „Einmal im Jahr veranstalten wir auf dem Ring mit Guides oder Trainern ein Hochgeschwindigkeits-Sicherheitstraining. Da ist noch nie etwas passiert. Bei uns gilt eher: Motorrad fährt man nicht von A nach B, sondern der Weg ist das Ziel, je mehr Kurven, desto lustiger!“
Vor dem lockeren Austausch feierliche Zeremonie
Gefühlt muss Pfarrer Thomas Gruber jedes Jahr einen Gang höher schalten und ein wenig mehr Gas geben, will er alle Bikes, ob eine antik anmutende Vespa, prestigeträchtige Tourenmaschine oder eher kultige „Easy Rider“-Harley segnen. Gleich mehrmals taucht er sein Aspergill ins geweihte Wasser und holt jeweils weit aus, damit wirklich alle etwas abbekommen. So gerüstet gilt anschließend: „Gesegneter Rundcorso“. Der dröhnende Trip endet nach rund 15 Minuten, schließlich braucht Mensch nicht nur Nahrung für den Geist und die Seele, sondern auch für den Körper. Gut, wenn diverses Grillgut und eine Beilagenauswahl bereits laut nach Abnehmern schreien. Wer will, kann das ganze Szenario aus der Vogelperspektive in Augenschein nehmen. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hallbergmoos sind mit einem Einsatzfahrzeug vor Ort und fahren die Drehleiter aus. Für die allermeisten allerdings beginnt der wichtigste Programmpunkt der Veranstaltung ganz bodenständig an Biergartentischen mit Blick auf die Bikes, meint Jürgenhake scherzhaft: „Benzingespräche! Tiefgründig, versteht sich.“
Für Sie berichtete Manuela Praxl.